Schloßruine Neideck in Arnstadt [Beitrag aus TLZ No. 32] |
n der in der
Nordostecke der mittelalterlichen Stadtbefestigung gelegenen
Niederungsburg mit Wassergraben, die Mitte des 16. Jh. zum
Renaissance- Wasserschloß umgebaut wurde und seit dem 18. Jh.
Ruine ist, führt der "Verein Schloßruine Neideck"
umfangreiche Sicherungsarbeiten durch. Dabei vorgenommene
bauarchäologische Untersuchungen belegen, daß in der Süd- und
Nordwestecke Erweiterungen zum Graben hin erfolgten, deren
Mauerwerk auf Rosten aus Eichenbohlen als Widerlager ruht.
Dendrochronologische Untersuchungen ergaben eine Entstehungszeit
nach 1555. Am Schloßturmanbau festgestellte Setzungsrisse sind
auf instabilen Untergrund in der feuchten Niederung
zurückzuführen. Ein Schnitt an der Westseite des Hofes zeigte,
daß der Anbau hier nur 1, 80 m tief gegründet war. Das
Fundament des im 16. Jh. errichteten Anbaues war in Schichten des
13. / 14. Jh. eingetieft. Besonders interessant war ein Befund an
der Schloßturm- Südseite. Hier, zwischen der Süd- Außenmauer
der mittelalterlichen Burg und dem Turm, erfolgte eine Sondage
bis in knapp 5,0 m Tiefe. Die dabei festgestellten Schichten
befanden sich in einer zwischen Außenmauer und Turm
trichterförmig ausgehobenen, zum Turm hin sich verjüngenden
Grube, die bis in obengenannte Tiefe reichte. Hierbei handelte es
sich um die Baugrube für das Schloßturm-fundament. Das hier
geborgene Keramikmaterial ist nach ersten Erkenntnissen dem 13. /
14. Jh. zuzuordnen. Danach wäre der runde Bergfried in seinem
unteren Bereich entweder im Zusammenhang mit Verleihung des
Hersfelder Stadtrechts 1266 oder mit der Belehnung der
Kevernburger Grafen mit dem Arnstädter "castrum" 1273
entstanden.
Peter Unger (Archivar)
_________________________________
Weitere Untersuchungen zur Klärung der Baugeschichte sind
vorgesehen.
Dieser Beitrag wurde bereits in "Archäologie in
Deutschland"/ Heft 4/ Stuttgart 1999 S. 48 veröffentlicht.
Foto: Tuckerland