Walpurgiskloster [Peter Unger / Arnstadt] |
Walpurgiskloster (08.07.2000) Foto:
Tuckerland
ennen sie das
"Wapuklo"? In Arnstadt? Ganz bestimmt nicht!
Aber der merkwürdige Name macht sie möglicherweise neugierig
auf ein historisch interessantes Objekt, welches etwa 1, 5 km
südöstlich der Kreisstadt Arnstadt auf einem einsam gelegenen
und geheimnisumwitterten Bergsporn in knapp 400 m ü. N. liegt.
Schon die Altvorderen in
heidnischer Zeit siedelten an diesem günstigen Ort und im
Verlauf der Christianisierung Thüringens muß er im regionalen
Maßstab bedeutend gewesen sein, denn nicht ohne Grund führt der
genannte Bergsporn noch heute diesen eher mystisch anmutenden und
sehr seltenen Namen "Walpurgisberg". Und damit wäre
auch das anfängliche Rätsel um die Bezeichnung
"Wapuklo" zumindest zur Hälfte gelöst. Denn die
Christen nutzten die geschichtsträchtige Stätte ganz
offensichtlich zur Durchsetzung ihrer Interessen. Man begann noch
Ende des 10. Jh. mit dem Bau einer kleinen Saalkirche mit Apsis,
aus der sich in der Folgezeit das "Wapuklo", das
"Walpurgiskloster", ein Benediktiner- Nonnenkloster als
Eigenkloster der Reichsabtei Hersfeld entwickelte. Die Kurzform
des Namens, also "Wapuklo", war schnell kreiert, als
zahlreiche Fundzettel im Rahmen der teilweisen Ausgrabung der
Klosteranlage in den Jahren zwischen 1991 bis 1995 geschrieben
werden mußten... Peter Unger, Andreas Mayer, Reinhard Pahl,
Günther Schmidt und Winfried Bollmann leisteten im Auftrag des
"Thüringer Geschichtsverein Arnstadt e. V." im
Zusammenwirken mit dem Landesamt für Archäologische
Denkmalpflege in Weimar eine erfolgreiche Arbeit zur Freude
vieler Touristen...
Weitaus bekannter, als das eher im Verborgenen gelegene Bergkloster ist die Schloßruine Neideck, die alte Stadtburg der Äbte von Hersfeld (die auch das "Wapuklo" zu eigen hatten!) und der Grafen von Käfernburg und Schwarzburg.
Diese interessante Burg- bzw. Schloßanlage (letztere zwischen 1553- ca. 1566 errichtet) am nordöstlichen Rand Arnstadts befindet sich seit dem 1. Febr. 1994 im Besitz der Stadt Arnstadt. Seit 1993 führt der "Verein Schloßruine Neideck zu Arnstadt e. V." hier umfassende Ausgrabungs- und Restaurierungsarbeiten durch, wofür Reiner Kraus und Peter Unger im Auftrag des genannten Vereins und der Stadt Arnstadt vor Ort unmittelbar verantwortlich sind. Damit im Zusammenhang war die Sanierung des aus dem Jahre 1554 stammenden Oktogonals mit Haube und Helm 1998- 1999 von größter Wichtigkeit. Im Jahre 2004, anläßlich der 1300- Jahrfeier der Stadt Arnstadt soll die Ruine Neideck der Öffentlichkeit zugänglich sein.
Objekt Nummer drei der Bemühungen des Peter Unger war die Wachsenburg als wohl bekannteste Burg der Drei Gleichen neben der Mühlburg und der Burg Gleichen. Ein hier am 18. März 1994 gegründeter "Verein Museum Wachsenburg" (Stellv. Vors.: Andreas Bähr (Haarhausen); Schatzmeister: Reinhard Pahl (Arnstadt); Schriftführer: Reinhard Specht; gewählter Vertreter der Wachsenburggemeinde: Bürgermeister Hans Ullrich- Haarhausen-) bemühte sich in den vergangenen Jahren, die Öffentlichkeit zwar für das Thema sensibilisierend, doch leider ohne Erfolg in der Sache an sich, um den nötigen Einfluß. Alle Bemühungen waren umsonst. Die Burg wurde gnadenlos privatisiert und entgegen früherer Beteuerungen ist der derzeitige Pächter mit Unterstützung der Landesregierung in Erfurt endlich auch Eigentümer geworden. Immerhin ist ja nicht nur der Ministerpräsident hier gern gesehener Gast. So wird es denn auch künftig ganz nobel zugehen. Und da war das Anliegen des Vereins eher unpassend, hier wieder ein Museum zu reaktivieren, um damit breiteste Bevölkerungsschichten, vor allem Schulklassen, mit der Natur und Geschichte des Drei- Gleichen- Gebietes auf der Wachsenburg vertraut zu machen. Die "Oberen" werden hier wieder unter sich sein und setzen damit indirekt eine SED- Tradition fort. Denn im "Nobel- Hotel" Wachsenburg war nicht nur Erich Honecker öfter Gast unter Ausschluß der Öffentlichkeit.
Da der Kampf "David gegen Goliath" wegen der herrschenden gesellschaftlichen Verhältnisse letztlich zum Scheitern verurteilt war, löste sich der "Verein Museum Wachsenburg" am 20. April 2001 um 19. 15 Uhr in der Gemeindeschenke in Haarhausen auf. Ein ehrenwerter Versuch einiger engagierter Bürger aus Arnstadt und aus der Wachsenburg- Gemeinde, das weithin bekannte Wachsenburg- Museum wieder einzurichten, blieb ohne Erfolg. Auf der Mühlburg erfährt der Besucher mittlerweile Wissenswertes über das Drei- Gleichen- Gebiet.
Über den am 12. Mai 1994
wieder aufgestellten "Riesenlöffel", einem
"Lustobjekt" fast jeden Steinkreuzfreaks, können die
wichtigsten Angaben der TuckerLand-Zeitung
Nr. 34 (siehe Linkliste unten) entnommen werden.
Kurz zu mir: Jahrgang 1959; Beruf: Archivassistent,
Diplomarchivar (FH); ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger des
Thür. Landesamtes für Archäologische Denkmalpflege Weimar;
ehem. Vorsitzender des "Verein Museum Wachsenburg e.
V.", Vorsitzender des "Thüringer
Geschichtsverein Arnstadt e. V." und Vorstandsmitglied im
"Verein Schloßruine Neideck zu Arnstadt e. V.".
Zahlreiche Veröffentlichungen zur Geschichte von Arnstadt und
Umgebung seit 1976.
Peter Unger (Archivar)
Erste Veröffentlichung der "Wapuklo"-Seite im Internet: 9.7.2000