Alteburg
(1) inige interessante Örtlichkeiten und Objekte in Arnstadt und Umgebung sind in den vergangenen Ausgaben der TLZ bereits vorgestellt worden. Nun folgt die "Alteburg", der Hausberg der Arnstädter, wie der "Kickelhahn" für die Ilmenauer. Beim Studium der Unterlagen habe ich allerdings festgestellt, daß eine "Beschreibung" der "Alteburg" in der TLZ nur in mehreren Teilen möglich ist. Es wird wie gewohnt eine Mischung aus eigenen Eindrücken und wissenschaftlich belegten Tatsachen werden. |
|
Im Beitrag "Alteburg (1)" schildere ich persönlich Erlebtes im Zusammenhang mit der Begehung des Geländes des Bodendenkmals "Alteburg". Ich weise an dieser Stelle ausdrücklich darauf hin, daß Bodendenkmale in Thüringen gesetzlichen Schutz genießen. Ur- und frühgeschichtliche Funde sind meldepflichtig und dürfen nur von dazu berechtigten Personen geborgen werden. Soweit der Vorspann, der am Schluß vielleicht etwas bedrohlich klingt, aber nicht so gemeint ist. |
|
Zumeist kam ich damals, vor mehr als fünfzehn Jahren, nicht pünktlich nach Hause, um mit der Familie zu Mittag zu essen. Dann hing Ärger in der Luft und es dauerte immer eine Weile, bis sich meine damalige Frau an den gefundenen Gegenständen ebenso erfreuen konnte, wie ich. |
|
|
|
Was hielt mich so in seinem Bann, daß ich die Zeit vergaß? Es ist simpel und bedarf vielleicht gerade deshalb einer näheren Erläuterung. Mir fällt ein Liedtext von Herrn Geheimrat Goethe ein, der lautet: |
"Ich ging im
Felde So für mich hin, Und nichts zu suchen, Das war mein Sinn." (I) |
|
|
Beim "für mich hin gehen" war es allerdings "mein Sinn", auf den Höhen der Alteburg vorallem an Sonntagvormittagen etwas zu suchen und zu finden. Gegenstände, Hinterlassenschaften menschlicher Besiedlung aus Stein, Ton und Metall. Stundenlang schritt ich gesenkten Hauptes über die gerade gepflügten und geeggten Äcker, den Duft frischer Erde in vollen Zügen einatmend. Hatte das Auge schließlich einen Feuerstein, eine Tonscherbe oder gar den Rest eines Steinbeilchens wahrgenommen, durchfuhr mein Innerstes beim Auflesen wahres Finderglück. Manchmal flackerte auch plötzliche Enttäuschung auf, wenn die erahnte Feuersteinklinge aus der Jungsteinzeit sich beim näheren Betrachten als neuzeitliches Porzellanstück erwies. Oder eine auf den ersten Blick vermutete Keramikscherbe als Holzkohleklümpchen. | |
Manchem Spaziergänger auf dem nahen Mittelweg erschien ich sicherlich als Sonderling und der eine oder andere ging, nachdem er mir eine Weile zugesehen hatte, ohne mein Tun ergründen zu können, kopfschüttelnd seines Weges. Was mußte er wohl gedacht haben, als er eine Stunde später zurückkam und ich immer noch den Acker beguckte? |
|
|
Beim schönem Wetter konnte jedermann im Freien sich betun. Weil das so war, bevorzugte ich eigentlich schon immer "schlechtere" Tage. Es machte mir Spaß, den Unbilden auf der zugigen Höhe zu trotzen, phantastische Nebelbilder zu genießen (wie sie Frank jetzt noch einmal festgehalten hat) oder mich so richtig von Sturm und Regen beuteln zu lassen. Die Mütze weit ins Gesicht gezogen, fühlten sich die Augen wie magisch angezogen von dem schon vor Jahrtausenden besiedelten Boden. Phantastische Gestalten entstanden im Geiste und ich versuchte mir vorzustellen, wie die Menschen hier auf der Höhe der Alteburg gesiedelt hatten. Doch intensives Sehen strengte an und nach einigen Stunden fuhr ich mit dem Rad ins Tal zurück nach Hause. |
Die
Fundstücke wurden gewaschen und manch interessanter
Gegenstand (den Frank für Euch aufgenommen hat) erinnert
noch an die Lebensverhältnisse unserer Vorfahren in
längst vergangener Zeit. Einzelheiten über die ur- und
frühgeschichtliche Besiedlung der "Alteburg"
erfahrt ihr in der TLZ Nr. 56. Peter Unger (Archivar) Kontakt: Peter Unger WEB: www.wapuklo.de _________________________________ (I) Goethe Werke. 1. Bd., Frankfurt/ M., Leipzig 1998 (Lizenzausgabe für WBG Darmstadt), S. 219. Fotos: www.tuckerland.de |
Der oben stehehende Beitrag wurde übernommen aus der No. 55 der
Diese Web-Page entstand in Zusammenarbeit mit Tuckerland
Adventures