Altbergbau bei Arnstadt (2)
(Fortsetzung aus TLZ 61)


Schnitt durch den Schacht im Hopfengrund.
Schachtmundloch im Hopfengrund.

ie Vermutungen von Günsche gingen auf alte Handschriften zurück, die sich in einer Erfurter Klosterkirche befanden.
Zwei Bergleute aus Hessen, die am gleichen Herbstabend 1773 mit Günsche im "Greifen" saßen, hatten Abschriften derselben dabei. Auf Günsches Anraten hin reiste der Kastenverwalter Völker nach Erfurt, verglich die Abschriften mit den Originalen und stellte Übereinstimmung fest. Danach mußten im Walpurgisberg Erzgänge vorhanden sein, die schon von den Altvorderen ausgebeutet worden waren.
Die Einzelheiten der Darstellung, da, wo von größeren Mengen Silber die Rede ist, lassen jedoch berechtigte Zweifel aufkommen. Dagegen wurde der Schacht im Hopfengrund erwähnt. Ein ziemlich langer Stollen strich danach "von der Gera (...) unter dem Siegelbacher Wege gerade aus nach dem Hopfengrunde neben dem Bergloche (Schacht- P.U.) hin weiter nach der kleinen Luppe zu (in Richtung Dannheim)."
Ein weiterer Gang schien sich nach den Aufzeichnungen an dem der Krummhoffsmühle (Lehnard) gegenüber liegenden Geraufer befunden zu haben. Zur einstigen "Eremitage" (1981 abgerissenes Ausflugslokal) hin lag danach in einer Senke ein Loch, "aus welchem sich ein gelb gefärbtes Wasser in die Gera ergoß, das man die Schwefelquelle nannte." (Im 19. Jh. noch vorhanden; heute versiegt.)
Durch Völker und Günsche, die die Bergwerkssache für hoffnungsvoll hielten, wurden zwei versierte und mit den Örtlichkeiten nicht vertraute Rutengänger aus Saalfeld bzw. Langewiesen mit der Untersuchung des Geländes beauftragt. Beide Begehungen und Nachgrabungen bestätigten Bergbau im Bereich des Walpurgisberges v o r dem Ende des 18. Jh. Daraufhin erließ man am 2. Jan. 1776 ein öffentliches Avertissement (Ankündigung in einer Zeitung), in welchem es u. a. hieß: "Es sind einige Personen allhier zu Arnstadt unerwartete, sehr alte, noch von den Zeiten vor der Reformation herrührende Nachrichten (...) zu Händen gekommen (...)", wonach im Walpurgisberg reichlich Erzgänge vorhanden sein sollen. Nach dieser Aufforderung bildete sich eine Berg- Gewerkschaft mit 61 Zeichnern und insgesamt 128 Kuxen (Anteilscheine an einem Bergwerk).
Auf jeden Kux erlegte man 12 Goldgroschen und begann am 2./ 9. Jan. 1776 "am Fuße des (Walpurgis)Berges unter dem Fußsteige, der von hier auf Siegelbach geht, hart an dem Gerafluß" einen Stollen gegen Osten anzulegen. Das "ausgefahrene Berggut" wurde auf den herrschaftlichen "Rittersteinswiesen" nördlich der Krummhoffsmühle verkippt. Der Stolleneingang befand sich mit hoher Wahrscheinlichkeit da, wo der sog. Siegelbacher Marktweg sich mit der Auffahrt zur "Eremitage" gabelt. Genannte Stelle fällt noch heute durch den muldenartig gesenkten Weg auf (eingebrochener Stollen?); unterhalb des westlich daran gelegenen Steilhangs befindet sich noch heute eine selbst bei strengsten Frostgraden nicht zufrierende Wasserfläche, die offenbar von austretenden Bergwässern kontinuierlich gespeist wird und schon 1841 als Bergloch, aus dem beständig Wasser herausfließt, bezeichnet wurde .

Peter Unger
(Archivar)

Kontakt:  Peter Unger
WEB: www.wapuklo.de
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1 Alle Quellenangaben beim Verfasser.
Skizze/Foto: Andreas Mayer

Der oben stehehende Beitrag wurde übernommen aus der No. 63 der
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